Page 4 - Nachhaltigkeitsbericht 2012
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Kapitel 1
Vorwort des Bundesinnungsmeisters
Der Beruf als Rauchfangkehrer nimmt eine beson- dere Stellung ein: Vom Gesetzgeber beauftragt und zugleich selbständig gewerbetreibend führt er in einem festgelegten Kehrgebiet öffentlich beauf- tragte und auch handwerkliche Tätigkeiten gleich- zeitig aus. Diese Tätigkeiten dienen dem Wohl der Gesellschaft und sind daher nicht ausschließlich den marktwirtschaftlichen Gesetzen überlassen, sondern durch Tarifordnungen bestimmt. Die Rauchfangkehrer sind aber auch selbständig Ge- werbetreibende, welche die Wirtschaftlichkeit der Betriebe und die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiter absichern müssen.
Nachhaltigkeit bedeutet für uns Rauchfangkeh- rer daher, diese Doppelstellung zum Wohle aller Interessensgruppen sowie zur Bewahrung unserer Umwelt bestmöglich zu erfüllen und auch für die zukünftigen Anforderungen, die an das Gewerbe gestellt werden, vorbereitet zu sein.
Daher beschloss die Landesinnung der Rauch- fangkehrer für Niederösterreich bereits im Jahr 2009 ein gemeinsames Umwelt- und Qualitäts- managementsystem für alle freiwillig teilnehmen- den Rauchfangkehrerbetriebe Niederösterreichs einzuführen, das auch die Aspekte des Arbeitneh- merInnenschutzes abdecken sollte. Dieses ge- meinsame System, an dem damals 16 Pilotbetriebe teilnahmen, wurde nicht nur durch die erreichte Zerti zierung nach ISO 9001, ISO 14001 und der EMAS-VO ein großartiger Erfolg. Denn über diesen international anerkannten Nachweis hinaus, aus dem hervorgeht, dass alle durch den Gesetzgeber beauftragten Aufgaben nicht nur erfüllt, sondern auch in bester Qualität und mit größtmöglichem Bedacht auf Umwelt und Mitarbeiter durchgeführt werden, konnten zusätzlich sensationelle wirt- schaftliche und qualitative Verbesserungen erzielt werden. Insgesamt 44,5 Tonnen CO2-Emissionen jährlich konnten die bisher insgesamt 24 teilneh- menden niederösterreichischen Betriebe vor allem durch Einsparungen ihrer Brenn- und Treibstoff- verbräuche erzielen und damit die Umwelt nach- haltig entlasten.
Auch der Bundesverband der Rauchfangkehrer sieht es als eine ihrer wesentlichen Aufgaben, das Bestehen des Rauchfangkehrergewerbes in Öster- reich nachhaltig sicherzustellen. Deshalb fassten die Ausschussmitglieder des Bundesverbandes der Rauchfangkehrer im Herbst 2011 den Beschluss, das so erfolgreiche Managementsystem der nieder- österreichischen Rauchfangkehrer zu übernehmen
und für den Bundesverband
und alle österreichischen Be-
triebe zu adaptieren. Ein herz-
liches Dankeschön an dieser
Stelle an meinen Vorgänger
Komm.-Rat Rkfm. Herbert
Mayer, der dieses Vorhaben
tatkräftig unterstützt hat. Die
Bundesländer Oberösterreich,
Steiermark und Burgenland
folgten sogleich mit insgesamt
44 Betrieben dem Aufruf. Salzburg hat im Herbst 2012 mit den Arbeiten begonnen. Weitere Bundes- länder und Betriebe aus den bestehenden Bundes- ländern werden folgen.
Die Kooperation all dieser Betriebe hat das Managementsystem gestärkt und verbessert und stellt sicher, dass die per Landesgesetze an die Rauchfangkehrer beauftragten Aufgaben und die dafür erforderlichen Abläufe in Österreich auf hohem Niveau durchgeführt werden.
Die Bundesverband der Rauchfangkehrer sieht die Etablierung dieses integrierten Managementsys- tems als eine Dienstleistung für ihre Rauchfang- kehrerbetriebe und lädt alle noch nicht teilneh- menden Betriebe ein, sich diesem gemeinsamen Managementsystem anzuschließen.
Mit dem vorliegenden Bericht, der als Nachfol- gebericht des ersten Nachhaltigkeitsberichts der niederösterreichischen Rauchfangkehrer aus dem Jahr 2010 gilt, wollen wir zeigen, zu welchen um- weltrelevanten, politischen und wirtschaftlichen Erkenntnissen eine Branche gelangen kann, wenn Kooperation mit einem gesunden Maß an Kon- kurrenz zusammentrifft. Aus Einfachheitsgründen wird im vorliegenden Bericht die männliche Anre- deform verwendet, obwohl selbstverständlich auch die weiblichen Kolleginnen, Mitarbeiterinnen und Geschäftspartnerinnen gleichbedeutend damit an- gesprochen werden. Diese Vereinfachung ist nicht wertend zu verstehen, sie entspricht lediglich dem noch vorherrschenden Verhältnis von Männern und Frauen im Rauchfangkehrergewerbe.
Rfkm. Peter Engelbrechtsmüller Bundesinnungsmeister Bundesverband der Rauchfangkehrer
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